Es gibt verschiedene Schlittenhunde-Rassen. Manche sind von der FCI anerkannt, andere nicht.
Wikipedia hat hier sehr gute Rasse Beschreibungen des Europäischen Schlittenhundes, des Alaskan Huskys, des Sibirien Huskys, des Alaskan Malamute, des Grönlandhundes und des Samojeden, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Manche dieser Rassen sind auch in den Europäischen Schlittenhunden vertreten.
Außerdem sind in den ESD auch Dt. Kurzhaar, Pointer, Vorstehhunde, Windhunde in unterschiedlichen % Anteilen eingekreuzt worden.
Wir haben seit 1994 Schäferhunde und seit 2006 Europäische Schlittenhunde, und wer sich einen
ESD (European Sled Dog) ins Haus nehmen will, muss folgendes Wissen.
*) ESD gibt es durch die verschiedenen Zuchtrichtungen in verschiedenen Linien, je nachdem welche Rasse im Pedigree vorhanden ist. Vom schnellen Sprinthund mit viel Greyhoundanteil der höchstens 7km schafft bis zum langsamen Distanzhund der am Tag 100km und mehr laufen kann ist alles vertreten.
*) Jeder Hund für sich ist ein Unikat, keiner gleicht dem anderen.
*) ESD sind sehr menschen bezogene Hunde, aber keine Wach-und Schutzhunde.
*) Sie sind gescheit, führig und wollen es dem Menschen recht machen.
*) ESD sind Spätentwickler, d. H. sie brauchen Zeit um geistig und körperlich auszureifen, und die muss man ihnen auch geben. Natürlich kann man den Junghund auf seine spätere Aufgabe vorbereiten, aber alles mit Mass und Ziel und einem gesunden Bauchgefühl.
*) ESD muss man nicht in Watte packen, sie sind motorisch viel begabter als z.B. Groenendaels aber geistig sind sie den Schäferhunden unterlegen. Das sollte man bedenken.
*) Dafür sind sie glücklich, wenn sie im Freilauf oder bei Apportierspielen ihren Bewegungsdrang ausleben dürfen, sie brauchen nicht unbedingt die tägliche Kopfarbeit die Schäferhunde brauchen und einfordern.
*) Sie brauchen auch nicht täglich 20km Joggingrunden oder 10km Bikerunden, das wäre sogar zu viel des Guten. Aber 2 bis 3x pro Woche sollten sie schon ihre Schlittenhundegene ausleben dürfen, um glücklich zu sein.
*) Der ESD bringt genetisch eine große Portion Lauftrieb mit, für das ist er seit jahrtausenden gezüchtet worden, und eine große Portion Jagdtrieb von den Jagdhundeahnen. Damit man diese Triebe in die richtigen Bahnen lenkt, muss man von klein auf dahingehend viel an der Erziehung mit dem Junghund arbeiten. Man will ja nicht nur einen Hund der an der Leine zieht, oder?
*) Der ESD ist nicht nur ein Hund mit dem man Zughundesport machen kann. Er ist zwar ein Spezialist im Zughundesport, aber kann man in unseren Breitengraden wirklich 365 Tage im Jahr Zughundesport machen? Was macht diese Hunde noch glücklich, wenn es für Zughundesport zu warm ist, zu eisig ist, zu viel Schnee liegt, zu wenig Schnee liegt, wegen Beruf oder Krankheit an manchen Tagen zu wenig Zeit ist,....usw.?
*) Wir achten bei unseren Zuchthündinnen sehr darauf, dass sie neben Lauftrieb auch eine gute Portion Spieltrieb mitbringen. Ohne Spieltrieb ist ein Hund nur ein halber Hund. Ohne Spieltrieb kann man dem Vierbeiner sehr wenig beibringen. Über den Spieltrieb kann man ihn motivieren und belohnen. Und damit ist die Türe offen für verschiedene Beschäftigungen außerhalb der Zughundezeit. Und Spieltrieb fördert die Bindung an den Besitzer!
*) In der Welpen- und Junghundezeit, wenn noch kein Zughundesport gemacht werden darf, lernen wir unseren Hunden mit dem Menschen zu spielen, und mit Objekten zu spielen. Aufbauende Übungen mit dem Futterdummy und Dummytraining. Einige Gehorsamsübungen z.B. "sitz, platz, steh", gehen an lockerer Leine wenn sie am Halsband geführt werden. Kein stupides Fuss gehen! Das braucht kein Hund! Aber ein schönes "Fuss gehen" am Hundeplatz, und nur dort weil Hunde ortsbezogen lernen, für zB Rally Obedience.
Außerdem lernen unsere Hunde von klein auf und auch die Welpen, altersangepasstes Gerätetraining. So kann man ihnen später Agility, Mobility und Hoopers beibringen.
Manche ESD sind auch erfolgreich im Mantrailing und Turnierhundesport am Hundeplatz.
Die wichtigste Übung im Hundeleben ist das "herkommen" in allen möglichen Situationen, diese Übung beginnt im Welpenalter!
*) ESD bellen nicht unbedingt, dafür heulen sie gerne, manche mehr manche weniger, das kommt von den Husky Genen.
*) ESD sind gerne an der frischen Luft, sie sind keine Stubenhocker und gerade bei kühlen Wetter, im Herbst, Winter und Frühling wenn die Temperatur unter 15°C ist, ist die Haupttrainingszeit der Schlittenhunde.
*) Sie sind noch eine sehr ursprüngliche Rasse, manche graben gerne, klettern über Zäune, nagen gerne an Holz, fressen komische Sachen,...das sollte man bedenken und rechtzeitig erzieherische und bauliche Vorkehrungen treffen.
*) Durch die Jagdhund- und Huskygene sind sie sehr interessiert an Wild und jagen gerne, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, deshalb sollte der Jagdtrieb schon im Welpenalter dahingehend erzieherisch in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Vorausschauendes Spazierengehen oder Freebiken in wildarmer Umgebung ist da sicher von Vorteil.
*) Fütterungstechnisch sollte man wissen, dass ihr Verdauungssystem durch ihre Ursprünglichkeit und die Husky- und Jagdhundgene sehr auf Fleisch programmiert ist. Mit einem billigen Trockenfutter mit hohem Getreideanteil wird man bei diesen Hunden nicht glücklich. Am besten vertragen sie die BARF-Fütterung (Frischfleischfütterung) und/oder ein getreidefreies, hochwertiges Trockenfutter. Auch Dosenfutter ist nur bedingt geeignet.
*) Sie leben gerne im Rudel, kuscheln gerne mit Artgenossen, pflegen sich, spielen miteinander, um richtig glücklich zu sein brauchen sie nicht unbedingt den Menschen sondern gerne auch einen oder mehrere Artgenossen.
*) Für Menschen, die einen sehr zeitaufwendigen Beruf ausüben, und viel außer Haus sind ist diese Rasse definitiv nicht geeignet. Aber wenn sich Beruf und Freizeit die Waage halten, und sich die Menschen gerne sportlich an der frischen Luft bewegen, ganz besonders in der kühlen Jahreszeit, werden sie mit diesen Hunden glücklich. Man muss kein Spitzensportler sein, aber wenn man einen sportlichen Freizeitpartner sucht, der mehr als eine "Gassirunde" braucht, dann ist der Europäische Schlittenhund die richtige Wahl.
Enya (ESD), Update-Icy (ESD) und Arcus (X-Herder)
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